Mein erster Kontakt mit einem der "Bahnhofsmacher" löste bei mir keine Be- geisterungsstürme aus. Er fragte, ob ich meine Künstlerkollegen dazu bewegen könne, dem Bahnhof als Erstausstattung einer ständigen Ausstellung kostenlos Werke zur Verfügung zu stellen. Da wir beide Mitglieder im Stadtverbandstag Saarbrücken und auch gute Freunde waren, wollte ich ihm keinen Korb geben. Als Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler konnte ich aber seinem Wunsch beim besten Willen nicht folgen.
Wir hielten aber den Kontakt aufrecht und nach mehreren Gesprächen mit dem Vereinsvorsitzenden Clemens Sebastian entwickelten wir das Konzept von Wechselausstellungen. Ich erklärte mich schließlich bereit, bei den Ausstellungen im Bahnhof beratend mitzuwirken. Es wurde mehr daraus. Ich glaube, es war außer mir keinem bewusst, welche Hürden zu nehmen waren. Denn Künstler aller Gat- tungen sind beileibe keine Engel. Ich glaube, einige ahnen, was ich meine. Durch die gute Mitarbeit aller hat es dann aber doch zu unserer aller Zufriedenheit ge- klappt.
Aber wie wäre es gelaufen, wenn die Geschäftsführerin des Kulturforums Heike Kolling-Krumm nicht immer rechtzeitig die Weichen umgelegt hätte und mir auch manchmal, wenn ich schnaubend und zischend einfuhr, einen Prellbock aufs Gleis gestellt hätte? Es lagen von Beginn an viele Anfragen von künstlerisch Tätigen der Region vor. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler wurden auch vorgeschlagen. Da die Künstler der Region den Vorrang hatten, konnten Auswärtige nur mit viel Kunstverständnis und Fingerspitzengefühl einbezogen werden. Heike Kolling-Krumm und ich haben die vorgelegten Arbeiten gesichtet und eine Ausstellungfolge nach Qualität und Stil festgelegt. Danach wurden die Künstler in ihren Ateliers aufgesucht und gemeinsam mit ihnen die Werke für die jeweilige Ausstellung ausgewählt.