Vor 20 Jahren, verehrte Gäste, wurde die Idee vom Kulturbahnhof geboren.
I.
Die letzten Züge waren, tatsächlich, abgefahren und der letzte Zug drohte, bildlich gesprochen, auch abzufahren. Der Bahnhof in Püttlingen schien in der Gefahr vieler Einrichtungen des industriellen Zeitalters: Bedeutungsverlust und Verfall.
Die Alternativen waren bescheiden: Ruine oder Denkmal. Nur selten gelingt es, öffentliche (Weiter-)Nutzung zu erreichen.
Dies aber wollte die von mir so genannte "Bahnhofsidee".
Ziel war zunächst einmal die Restaurierung des Bauwerkes. Wer heute aus Völk- lingen ins Köllertal kommt, weiß, dass sie gelungen ist; schon äußerlich zeigt sich ein Schmuckstück unserer Stadt.
Dem Gebäude mussten aber auch Inhalte beigegeben werden. Ein Gebäude ohne sinnvolle Aufgabe wäre, nach einer Formulierung von Max Weber, "geronnener Geist" gewesen.
II.
Dieser Inhalt musste räumlich, zeitlich und optisch definiert werden.
Räumliche und zeitliche Nutzung waren scheinbar selbstverständlich von Anfang an eingeplant: Für Bildung und Kultur war nebeneinander Platz und dies in einer Form, die es so in unserer Stadt noch nie gegeben hatte und die ganz neue Möglichkeiten eröffnete:
Die Zahlen wirken auf erstaunliche Weise unwirklich: Es gab in diesen Räumen Hunderte von kulturellen Veranstaltungen, die Zahl der Kurse geht in die Tausende.